Erfahrung mit diesem Prozess hat OB Lars Werthmann des OV Dippoldiswalde. Aufgrund seiner Einsätze im Ausland mit der Fachgruppe SEEWA war er schon für die Trinkwasserbereitstellung in Haiti und Äthiopien verantwortlich. Am Freitag, den 19.07.2013, vermittelte er aus diesem Grund das theoretische Wissen, welches am nächsten Tag nötig sein sollte, selbst. Auf Fragen, wie das Grund- und Trinkwassersystem überhaupt funktioniert und wie heute ein Trinkwasserbrunnen aufgebaut ist, konnte Lars aufgrund seiner Kenntnisse ausführlich antworten.
Am Samstagmorgen um 8.30 Uhr verließen GKW 1 und MTW 1 den Hof des Ortsverbandes mit 14 Helfern. Mit an Bord waren die nötigen Teile für den Bau eines Dreibocks mit dem EGS, welcher über dem Brunnenkopf zur Absicherung von Mensch und Material genutzt wurde. Der Brunnen war durch Zufall durch den Grundstücksbesitzer in Rabenau entdeckt worden.
„Ausgehend von der Bauweise schätze ich den Brunnen auf ein Alter von 200 Jahren. Um die Funktionstüchtigkeit des Brunnens festzustellen, wird es zunächst nötig sein, die Schlammablagerungen im Brunnen abzutragen und herauszubefördern“, unterwies Lars Werthmann die Helfer. Der Materialantransport und Aufbau der nötigen Untersützungskonstruktionen erfolgte zügig, weswegen die Rehabilitation des Brunnens gegen 9.30 Uhr starten konnte. Bevor der erste Helfer mit den Arbeiten begann, wurde mit dem Gasmessgerät überprüft, ob die Lage für die Einsatzkräfte unbedenklich ist.
Aufgrund eines Brunnendurchmessers von 1,20 m konnte jeweils nur ein Helfer hinabsteigen und in mühsamer Kleinstarbeit den Dreck abtragen, welcher mit Eimern aus dem Loch abtransportiert wurde. Insbesondere die Temperaturen um 30 °C machten den Helfern zu schaffen, welche zusätzlich zur üblichen Schutzausstattung noch eine Wathose und die PSA zur Absturzsicherung tragen mussten. Die Kameraden wechselten in 20-mintüigen Abständen die Position, um den ca. 9 m tiefen Brunnen wieder fit zu machen. Ein erstes Abpumpen brachte Klarheit darüber, dass der Brunnen weiterhin funktionstüchtig war, da nach kurzer Zeit das abgepumpte Wasser durch neues Grundwasser ersetzt wurde.
Als letzter Schritt erfolgte die Entfernung eines alten Holzrohres, welches ebenfalls nach und nach abgetragen werden musste, da ein Herausziehen im Ganzen nicht möglich war.
Nachdem dieser Arbeitsschritt abgeschlossen wurde, konnte dem glücklichen Brunnenneubesitzer der rehabilitierte Brunnen „überreicht“ werden und der Rückbau erfolgen. Um 16 Uhr kehrten die Helfer auf das Gelände des Ortsverbandes zurück und führten eine Materialprüfung und –reinigung durch.
Der fast 70 Jahre alte Wein konnte leider nicht ausfindig gemacht werden. Vermutlich hätte der „rote Essig“ aber wohl nicht einmal für die Zubereitung des Abendessens getaugt.